Soweit muss es nicht kommen!
Alkoholabhängigkeit
Dass Alkohol abhängig machen kann, ist allgemein bekannt. Die Abhängigkeit entsteht durch Mißbrauch von Alkohol und ist eine Krankheit. Alkoholkonsum ist im täglichen Leben weit verbreitet und wir in der Regel nicht als problematisch angesehen. Wie problematisch es wirklich ist, verraten die veröffentlichten Statistiken: Insgesamt drei Millionen Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren hatten im Jahr 2018 in Deutschland eine akoholbezogene Störung. Alkoholmißbrauch 1,4 Millionen und Alkoholabhängigkeit 1,6 Millonen. Dazu kommen noch 7,9 Millionen Menschen zwischen 18 bis 64 Jahren, die Alkohol in riskanter Form konsumieren und 9,0 Millionen Menschen, die einen problematischen Alkoholkonsum pflegen. *)
Die Grenze zum Alkoholmissbrauch ist unscharf und auch individuell unterschiedlich. Sie ist dann überschritten, wenn durch die getrunkene Alkoholmenge und das Trinkverhalten die Gefahr besteht, auf Dauer alkoholabhängig zu werden. Das führt in sehr vielen Fällen zur Alkoholabhängigkeit. Regelmäßig täglich zwei Glas Bier oder Wein können schon zu viel sein.
Die Folgen sind verheerend: Leber, Magen, Bauchspeicheldrüse, Gehirn, das Herzkreislaufsystem, das Nervensystem, andere Organe und nicht zuletzt die Psyche und das soziale Gefüge können bleibende Schäden erleiden.
Aber nur jeder zehnte Alkoholabhängige begibt sich in die notwendige Behandlung.
*) Quelle: DHS Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. bei Rauschert, C et al(2022)
Woran kann ich erkennen, ob ich alkoholabhängig bin?
Sie sind süchtig nach Alkohol und trinken mit der Zeit immer mehr, um die gleiche Wirkung zu erreichen. Oft verändern sich dann auch die Trinkgewohnheiten. Sie greifen dann auch zu stärkeren Getränken. Zum Bier oder Wein kommt immer öfter Hochprozentiges. Schließlich trinken Sie Schnaps, Likör, Weinbrand oder Whisky direkt aus der Flasche, bis eine Flasche am Tag nicht mehr ausreicht. Dann spielt auch die Tageszeit oder der Ort, wo Sie trinken, keine Rolle mehr.
Aus unser unserer langjährigen Erfahrung mit Menschen mit Alkoholabhängigkeit können wir von folgenden Verhaltensweisen berichten, die typisch sind:
- Sie haben das zwanghafte Verlangen Alkohol zu trinken und bekommen Entzugserscheinungen, wenn Sie keinen bekommen. Sie zittern, schwitzen, geht Ihnen richtig schlecht.
- Sie können das Trinken nicht mehr kontrollieren. Das unwiderstehliche Verlangen bringt Sie dazu, mehr zu trinken, als Ihnen gut tut.
- Alle Gedanken kreisen um den Alkohol, Sie machen sich Sorgen, ob der Vorrat oder das Geld für die notwendige Ration reicht.
- Sie hatten nach dem letzten Absturz einen Filmriss und können sich nicht mehr an alles erinnern.
- Ihre Versuche aufzuhören bleiben erfolglos.
- Sie fühlen sich schuldig, wenn Sie jemand auf das Trinken anspricht und reagieren abweisend.
- Sie belügen Sie sich selbst und Ihre Angehörigen oder Freunde und Kollegen, wenn Sie auf Ihr Verhalten angesprochen werden.
- Sie glauben, ich habe alles im Griff, ich könnte jederzeit aufhören.
- Sie trinken schon morgens, um “in Gang” zu kommen und zu Gelegenheiten, in denen Alkohol deplatziert ist und müssen die Dosis immer mehr erhöhen.
Die psychischen und körperlichen Störungen und Folgeerkrankungen durch den Alkoholkonsum verursacht werden, sind sehr umfangreich und tiefgreifend und würden den Rahmen an dieser Stelle sprengen. Informieren Sie sich.
Der Weg aus dem Teufelskreis
Zuerst müssen Sie akzeptieren, dass Sie wirklich ein Problem haben und Hilfe brauchen. Gehen Sie sofort zu einem Arzt!
Die Entgiftung
Wenn man damit rechnen muss, dass erhebliche Entzugserscheinungen auftreten, wird die Entgiftung in einer Suchtklinik oder der Psychiatrie eines Krankenhauses stationär durchgeführt. Leichte Fälle können ohne Medikamente ambulant unter ärztlicher Kontrolle erfolgen. Die Entgiftung dauert ein paar Tage, vielleicht ein, zwei Wochen. Dann wissen Sie schon mehr.
Die Entwöhnung
Nach der Entgiftung kann man noch nicht vom Alkohol lassen. Die stationäre Entwöhnungsbehandlung (medizinische REHA, Alkohol-Entwöhnungs-Behandlung) in einer Fachklinik oder einem psychiatrischen Krankenhaus schafft die Voraussetzung für ein Leben ohne Alkohol. Sie dauert zwischen 4 Wochen bis 6 Monate oder länger. Das hängt vom Einzelfall ab. Das wichtigste Ergebnis sollte sein, dass Sie für sich selbst eine ganz klare Entscheidung treffen können: Ich trinke keinen Alkohol!
Nachsorge
Nach der medizinischen Entwöhnungsbehandlung können ambulante oder teilstationäre Hilfen, ambulante Nachsorge oder Eingliederungshilfen notwendig sein. Wie lange die Nachsorge dauern wird, hängt sehr von den individuellen Umständen ab. Das kann ein Jahr sein aber auch mehrere Jahre umfassen.
Wenn es gelingt, dass Sie akzeptieren, dass Sie völlig auf das Suchtmittel verzichten, bestehen für Sie gute Chancen, wieder ein normales Leben zu leben.
Sie haben noch Fragen oder möchten sich über Hilfeangebote informieren? Wenden Sie sich vertrauensvoll an Soziale Dienste Grüne Rose und vereinbaren Sie einen Termin für ein Gespräch. Natürlich unverbindlich, diskret und kostenfrei. Telefon 03443 336439 oder auch per e-mail